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The Sound of Silence

Süddeutsche Zeitung; zu "SOUND OF SILENCE" von Disturbed

 

Das ist ein Kommentar (Kolumne, von Jan Stremmel) der mir nicht gefällt.

 

Zum einen, ich oute mich, mir gefällt der Song. Ich finde ihn mächtig und inspirierend.

 

Zum anderen, finde ich die Alternativen nicht besser. Anders, auch gut, aber ein Vergleich schwer möglich.

James Blake interpretiert den Song gut, aber der Regen klingt für mich eher nach störendem Rauschen, das der Aufnahmequalität geschuldet sein könnte.

Die Reggae-, die Punk und die Metal-Version scheinen nur besser zu sein, weil sie anders sind und sich die Künstler getraut haben. Haben sich auch Disturbed. 

Die spanische Version, die deshalb gut ist, weil die Übersetzung gut ist und damit besser ist als ein Sprachkurs, spricht sicher die überwiegende Mehrheit an. Spanisch lernt ja jeder ;-).
 

Gut ist auch der Grund der Bob Dylan-Version: Besser weil: Bob Dylan. Die Version wirkt auf mich stellenweise so, als ob sie "gegeneinander" gesungen hätten. Aber sonst ist sie sehr schön. Aber als Grund, als "..weil..."...Wieso schmeckt Dir Schnitzel? Weil Schnitzel? O.k. Ich muss nicht alles verstehen. 

 

Soweit ist es nur Ansichtssache. 


Wieso mir dieser Beitrag allerdings nicht gefällt:
 

1. Die Vehemenz mit der diese Interpretation entwertet wird.


Jan Stremmel scheint ein Mensch zu sein, der viele Künstler mag, weit denkt und betrachtet. Aber das Ende ist bei Nu-Metal-Bands erreicht, erst Recht wenn sie stumpf sind oder so stumpf wie Disturbed. Und - alleine deshalb? - ist alles furchtbar daran?
 

2. Die "Warnung"

 

"Reggae, Sonne Kiffen, alles drin". Alles o.k.
Aber hören sie sich diesen Song nicht an? Wie der Warnhinweis bei Zigaretten? Wieso nicht: Soll sich der Leser nur ja keine eigene Meinung bilden? Oder geht Gefahr von diesem Lied aus. 
Kiffen ist o.k. Und Rauchen dann auch. Und Alkohol vermutlich auch kein Problem. Aber wenn man sich dieses Lied anhört, dann ist der Lebenslauf versaut? Irreparable Folgeschäden? Vielleicht ja, und ich merke es nur noch nicht? Aber sollte ich mich noch mal bewerben, ich werde vorsichtshalber nicht zugeben, dass mir das Lied gefällt. Mann weiß ja nie.
 

3. Was für mich zwischen den Zeilen steht

 

Der Musikgeschmack des Autors wirkt auf mich bunt, was ja lobenswert ist. Nicht nur eine Schublade. Als Laie wirkt es für mich fachlich fundiert. Gut. Aber wenn ein Kunstwerk so grundlegend abgelehnt wird, dann wird auch der Künstler, seine Art zu empfinden, es zu sehen, zu interpretieren ganz pauschal abgelehnt. O.k. ich habe vergessen. Der Künstler macht es ja des Geldes wegen - und für seinen Erfolg. Mag so sein. Aber was ist mit denen, die sich angesprochen fühlen? Werden die nicht auch pauschal entwertet? 

Es wird ausgeführt, wieso die Interpretation schlecht ist. Es wird festgehalten: Musik für Leute, die sich nicht für Musik interessieren und dass der Riesenerfolg kein Wunder ist. Besteht da jetzt ein Zusammenhang? Wäre es nicht positiv, wenn durch diesen Song sich Leute für Musik (kaufen ja) interessieren, die sich bisher nicht dafür interessiert haben? Irgendwie verhungere ich an dieser Stelle argumentativ. Ich persönlich höre da raus: Hohle Ware für die hohle Masse. Und da mir der Song gefällt, fühle ich mich da nicht gut dabei.

 

Natürlich hat auch jeder das Recht, diese Interpretion fürchterlich zu finden. Und mir ist auch klar, dass ich mit dieser Meinung letztlich auch den Artikel pauschal entwerte.....;-)